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C-Wurf Woche 8-10

 

Wenn man züchtet, wartet man eigentlich die meiste Zeit auf Irgendetwas. Zuerst wartet man darauf, dass die Hündin läufig wird. Dann ist es endlich soweit, und wieder wartet man auf den richtigen Zeitpunkt. Wenn es soweit ist, fährt man zum Deckrüden. Dann  freut man sich gemeinsam mit dem Deckrüdenbesitzer über die gelungene „Hochzeit“. Und schon wartet man wieder: auf die ersten Anzeichen für eine Trächtigkeit wie Übelkeit, Fressunlust, besondere Anhänglichkeit etc. Aber eigentlich wartet man auf die Bestätigung der Trächtigkeit durch den Ultraschall. Mit großem Herzklopfen geht man am vereinbarten Termin zum Tierarzt, obwohl man es ja bereits ahnt, und ist überglücklich, wenn man die kleinen unförmigen Gebilde auf dem Schwarzweiß-Bildschirm zucken sieht. Nun heißt es wieder warten: auf den Tag der Geburt. Und dann ist der ersehnte Tag endlich da. Man merkt seiner Hündin an, dass es nun bald losgeht, hofft und bangt auf eine unkomplizierte Geburt. Dann sind sie da, diese (winzig) kleinen blinden und noch hilflosen Geschöpfe, die sich doch mit voller Kraft an die ersehnten Zitzen robben. Und jedesmal ist man über dieses Wunder des Lebens gerührt. Ab diesem Zeitpunkt möchte man die Zeit anhalten, denn sie scheint zu rasen. Bei jedem Blick in die Wurfbox, erscheinen einem die Winzlinge größer. Trotzdem wartet man auch nun wieder: auf das Öffnen der Äuglein, auf das erste Hochstemmen auf die noch wackligen Beinchen, auf die ersten Spielversuche usw. Und ganz nebenbei rast die Zeit. Plötzlich ist er da, der Termin mit dem Tierarzt zum Impfen und Chippen, der Tag der Wurfabnahme und der Tag des Abschiednehmens. Und man fragt sich, wo die Zeit geblieben ist. Eben hielt ich doch den Zwerg noch in meiner Hand und begutachtete dieses kleine zauberhafte Wesen, ob es eine Hündin oder ein Rüde ist, ob alles „dran“ ist, ob ihn die Mama gut abgenabelt hat … Und dann hält man ihn das letzte Mal im Arm, Tränen fließen … Entschädigt wird man nur durch die strahlenden glücklichen Gesichter der neuen Besitzer und die Gewissheit, dass man die kleinen Mäuse wieder sieht und ganz viele Nachrichten, Fotos und Videos bekommt.

 

Wie schon erwähnt, scheint die Zeit, in der die kleinen Wuffel bei uns sind, zu rasen. Deshalb gibt es für die letzten drei Wochen nur einen Blogeintrag.

In der 8. Woche haben wir etwas erlebt, was uns lieber erspart geblieben wäre. Unsere Mäuse bekamen einer nach dem anderen Durchfall mit gleichzeitigem Erbrechen. Für uns eine völlig neue und beängstigende Situation, die uns in den vorhergehenden Würfen zum Glück erspart geblieben ist. Nach dreitägiger tierärztlicher Behandlung und Umgestaltung unseres Gartens war zum Glück der Spuk vorbei, aber der Schock saß tief und so beobachteten wir die Welpen immer mit der Sorge, es könnte nochmal auftreten. In Abstimmung mit unserer Zuchtwartin verschoben wir vorsichtshalber alle Termine (Impfen, Wurfabnahme und Welpenabgabe) um eine Woche. 

Die Ursache für den Magen-Darm-Infekt haben wir nicht gefunden (Blut und Kotproben waren ohne Befund). Eventuell hat das kalte und ständig regnerische Wetter, das aus unserer Rasenfläche eine Schlammwüste gemacht hatte, dazu geführt. Deshalb legten wir kurzerhand die Freifläche mit Kunstrasen aus.

Den Welpen hat man - wie kleinen Kindern - kaum angemerkt, dass etwas nicht stimmt. Sie waren die ganze Zeit fröhlich und agil. Jedoch nahmen sie durch die Infektion kaum zu, was sie anschließend  jedoch in kurzer Zeit wieder aufholten.

Und so können wir glücklicherweise das Fazit ziehen, dass am Ende alles gut gegangen ist und unsere Welpenwegnehmer gesunde und mobile Welpen mit nach Hause nehmen konnten.

 

Und nun ein paar Fotos der letzten Wochen bis zur Abgabe. 

 

Sabine Molik